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Sonntag, 17. September 2017

Puzzleteile

Ich habe sie lange vor mir her geschoben,
die Suche nach mir selbst.
Jetzt wo ich mich auf sie begebe,
merke ich, wie wichtig sie ist.
Doch wo kann ich sie finden? In mir selbst.
Also gehe ich in mich selbst hinein,
in meine Seele und finde dort hinter Spinnweben
eine Kiste mit meinem Namen drauf.
Ich hole sie hervor, wische den Staub
der Jahre weg und öffne zaghaft den Deckel.
Er knirscht ein wenig.
Ich werfe einen Blick in die Kiste
und sehe tausende von Puzzleteilen
wild durcheinandergeworfen.

Ich setze mich hin und kippe die Kiste aus.
Da liegen sie nun, die Teile
aus denen ich bestehe.
Ich habe schon lange nicht mehr gepuzzelt.
Als Kind habe ich fast immer zuerst
den Rahmen zusammen gesetzt,
das war am einfachsten.
Also suche ich die Teile
mit einer geraden Seite und stelle fest,
daß es keine gibt.
Klar, ein Rahmen bedeutet Abschluß,
eine Grenze, er läßt keine Erweiterungen zu.
Ich gebe meine Suche auf
und versuche Teile nach Ähnlichkeit zu sortieren,
was auch nicht so recht gelingen will,
denn keines ist dem anderen gleich
und zusammen fügen lassen
sie sich auch nicht nach diesem Schema.
Das wird schwerer als ich dachte.
Ich muß langsam vorgehen,
Stück für Stück probieren und begreifen.

Ich schließe meine Augen
und greife nach einem Puzzleteil.
Es war warm und weich zwischen meinen Fingern,
es fühlt sich gut an.
Es ist meine Fröhlichkeit,
tausend ewig währende Augenblicke
in einem winzigen Teil.
Ich lächle und lege es ab.
Das nächste Teil ist kratzig und hart,
die Oberfläche gleicht einem rauhen Stein.
Es ist ein Stück der Mauer,
die ich um mich herum aufgebaut habe.
Schnell lege ich dieses Teil
aus der Hand und nehme mir vor,
die Mauer mit der Zeit ganz einzureißen.
So greife ich Puzzleteil für Puzzleteil
und wie von selbst fügen sie sich zusammen.

Das Teilchen Mut ist stark und unzerbrechlich,
das Teilchen Angst besteht aus Zweifel,
ist dunkel und mächtig.
Gleich daneben paßt das Teilchen Schmerz
aus dem Salz der Tränen.
Das Teil der Leidenschaft glüht noch
in meinen Händen und ruft ein kribbeln hervor.
Am vielfältigsten sind die Puzzleteile meiner Gedanken.
Sie weisen vom tiefsten Schwarz
bis zum strahlenden Weiß
alle Farbmöglichkeiten und Variationen
in der Beschaffenheit auf.

Ich begegne Teilen meine Fähigkeit
und stelle fest, daß es nicht wenige sind.
Es gibt auch Teile aus Wunden,
manche mit einer Narbenschicht überzogen.
Die Wunden schmerzen und die Narben
sind häßlich und hart
und doch gehören sie genauso zu mir,
wie das klingende Teilchen meines Lachens.
Das Teilchen Stolz ist hart und glatt,
alles prellt an ihm ab,
es ist unbiegsam und läßt sich schwer einfügen.
Dann halte ich das Teilchen
Liebe in meinen Händen.
Es ist von stetiger Veränderung
und doch in sich gleichbleibend,
es beinhaltet unzählige Bilder und ...
- es ist wunderschön.
Danach kommt, was kommen muß,
der Hass.
Gewaltig und laut nimmt er Besitz von mir.
Und auch wenn ich ihn nicht mag,
so muß ich doch zugeben,
daß er mir Kraft verleiht.

Ich entdecke Puzzleteile mit Fingerabdrücken
und sehe die Menschen vor mir,
die sich hinterlassen haben,
Erziehung und Freundschaft haben mich geprägt.
Die Puzzleteile meiner Träume und Wünsche
sind durchzogen von Freunden und Ängsten,
sie verlangen Mut und versprechen
gar nichts und doch alles.
Ich halte sie lange in der Hand
ehe ich sie dem Puzzle zufüge.

Übrig bleiben jetzt noch ein paar dunkle Teilchen,
von denen ich nicht weiß,
was sie bedeuten, wie sie entstanden.
Ich nenne sie Verdrängung und
fülle mit ihnen die Lücken im Puzzle aus.
Eines Tages werde ich sie begreifen.

Da liegt es nun vor mir,
dieses eigenartige Puzzle.
Das also bin ich, hier und jetzt.
Ich habe etwas mehr begriffen,
wer ich bin,
sehe Horizonte und keine Grenzen ...
... immer noch erweiterungsfähig.

(Verfasser unbekannt)



Dienstag, 2. August 2016


Meine Lieben,  

heute möchte ich Euch eine wundervolle Geschichte von Michael Snunit vorstellen. Ich bin ganz fasziniert, vor allem da es eigentlich für Kinder geschrieben wurde. Es eröffnet einem Möglichkeiten seinen Gefühlen und seiner Seele näher zu kommen. Aber lest selbst...


Der Seelenvogel


Tief, tief in uns wohnt die Seele. Noch niemand hat sie gesehen, aber jeder weiß, dass es sie gibt. Und jeder weiß auch, was in ihr ist. In der Seele, in ihrer Mitte steht ein Vogel auf einem Bein.

Der Seelenvogel. Und er fühlt alles, was wir fühlen. Wenn uns jemand verletzt, tobt der Seelenvogel in uns herum; hin und her, nach allen Seiten, und alles tut ihm weh.
 
Wenn uns jemand lieb hat, macht der Seelenvogel fröhliche Sprünge kleine, lustige, vorwärts und rückwärts, hin und her. Wenn jemand unseren Namen ruft, horcht der Seelenvogel auf die Stimme, weil er wissen will, ob sie lieb oder böse klingt. Wenn jemand böse auf uns ist, macht sich der Seelenvogel ganz klein und ist still und traurig.
 
Und wenn uns jemand in den Arm nimmt, wird der Seelenvogel in uns größer und größer, bis er uns fast ganz ausfüllt. So gut geht es ihm dann. Ganz tief in uns ist die Seele.  
Diese Schubladen können wir nicht einfach aufmachen, denn jede einzelne ist abgeschlossen und hat ihren eigenen Schlüssel. Und der Seelenvogel ist der einzige, der die Schubladen öffnen kann. Wie? Auch das ist ganz einfach: mit seinem Fuß. 
Der Seelenvogel steht auf einem Bein. Das zweite hat er, wenn er ruhig ist, an den Bauch gezogen. Mit dem Fuß dreht er den Schlüssel zu der Schublade um, die er öffnen will, zieht am Griff, und alles, was darin ist, kommt zum Vorschein. Und weil alles, was wir fühlen, eine Schublade hat, hat der Seelenvogel viele Schubladen. Es gibt eine Schublade für Eifersucht und eine für Hoffnung. Es gibt eine Schublade für Enttäuschung und eine für Verzweiflung.

Es gibt eine Schublade für Geduld und eine für Ungeduld. Auch für Hass und Wut und Versöhnung. Eine Schublade für Faulheit und Leere und eine Schublade für die geheimsten Geheimnisse. Diese Schublade wird fast nie geöffnet. Es gibt auch noch andere Schubladen.
Du kannst selbst wählen, was drin sein soll. Manchmal sind wir eifersüchtig, ohne dass wir es wollen. Und manchmal machen wir etwas kaputt, wenn wir eigentlich helfen wollen. 

Der Seelenvogel gehorcht uns nicht immer und bringt uns manchmal in Schwierigkeiten... 

Man kann schon verstehen, dass die Menschen verschieden sind, weil sie verschiedene Seelenvögel haben. Es gibt Vögel, die jeden Morgen die Schublade "Freude" aufmachen. Dann sind die Menschen froh. Wenn der Vogel die Schublade "Wut" aufmacht, ist der Mensch wütend. Und wenn der Vogel die Schublade nicht mehr zuschließt, hört der Mensch nicht auf, wütend zu sein. Manchmal geht es dem Vogel nicht gut. 
Dann macht er böse Schubladen auf. Geht es dem Vogel gut, macht er Schubladen auf, die uns gut tun. Manche Leute hören den Seelenvogel oft, manche hören ihn selten. Und manche hören ihn nur einmal in ihrem Leben. Deshalb ist es gut, wenn wir auf den Seelenvogel horchen, der tief, tief in uns ist. Vielleicht spät abends, wenn alles still ist....“



Quelle: amazon    Link zu amazon :Michael Snuit / Seelenvogel



Wenn Euch dieses Büchlein auch so sehr berührt, wie mich, dann schaut doch gerne bei amazon vorbei und macht euch eine Freude damit. Über den Link unter dem Bild gelangt ihr direkt zu amazon. 
Viel Spaß und lasst es euch gutgehen.



Eure Mona







Freitag, 19. Februar 2016


O glücklich, wer ein Herz gefunden, 
das nur in Liebe denkt und sinnt. Und mit der Liebe treu verbunden sein schön`res Leben erst beginnt! Wo liebend sich zwei Herzen einen, nur eins zu sein in Freud und Leid, da muss des Himmels Sonne scheinen und heiter lächeln jede Zeit. Die Liebe, nur die Lieb ist Leben: 
Kannst du dein Herz der Liebe weih`n
so hat dir Gott genug gegeben.
 Heil dir! Die ganze Welt ist dein! 

- Hoffmann von Fallersleben



Mittwoch, 16. September 2015

Zwei Samenkörner
Es steckten einmal zwei Samenkörner nebeneinander im Boden.

Das erste Samenkorn sagte: “Ich will wachsen! Ich will meine Wurzeln tief in die Erde senden und ich will als kleines Pflänzchen die Erdkruste durchbrechen, um dann kräftig zu wachsen. Ich will meine Blätter entfalten und mit ihnen die Ankunft des Frühlings feiern. Ich will die Sonne spüren, mich von Wind hin- und her wehen lassen und den Morgentau auf mir spüren. Ich will wachsen!”
Und so entwickelte sich das Samenkorn zu einer kräftigen Pflanze.

Das zweite Samenkorn sagte: “Ich fürchte mich. Wenn ich meine Wurzeln in den Boden senke, weiß ich nicht, was mich dort in der Tiefe erwartet. Ich befürchte, dass mir da etwas wehtut. Es könnte auch sein, dass ich Schaden nehme, wenn ich versuche, die Erdkruste zu durchbrechen. Und ich weiß nicht, was dort oben über der Erde auf mich lauert. Es kann so viel geschehen, wenn ich wachse. Nein, ich bleibe lieber erst einmal hier und warte, bis es sicherer ist.”
Und so verblieb der Samen in der Erde und wartete.

Eines Morgens kam eine Henne vorbei. Sie scharrte mit ihren scharfen Krallen nach etwas Essbaren im Boden. Nach einer Weile fand sie den wartenden Samen im Boden und fraß ihn auf.

aus: Jack Canfield und Mark Victor Hansen / "Hühnersuppe für die Seele"